Wie finde ich einen kompetenten Berater oder Therapeuten?

Viele Berufsgruppen werben mit dem Wortbestandteil "psycho" oder mit "Beratung". Um sich etwa "Lebensberater" zu nennen, ist aber keine Ausbildung erforderlich. Auch ein Abendkurs oder ein Wochenendseminar stellen keine ausreichende Qualifikation dar. Der Klient ist nicht nur der Gefahr ausgesetzt, sein Geld zu vergeuden, manche Therapietechniken können sogar zu schweren psychischen Schäden führen. Nur die Begriffe Diplom-Psychologe/ Diplom-Psychologin sowie Psychologischer Psychotherapeut/ Psychologische Psychotherapeutin sind geschützt und garantieren eine solide Ausbildung des Beraters oder Therapeuten.

Therapeut oder Therapeut?

Sicher ist es schwierig, sich in dem Begriffswirrwarr zurechtzufinden: Das Wort "Therapeut" kommt zum einen in ganz verschiedenen (qualifizierten) Berufsbezeichnungen vor (Ergotherapeut, Physiotherapeut,...), und wird zum anderen auch von unqualifizierten Anbietern verwendet, die ihrer Tätigkeit einen seriösen Anstrich geben wollen. Auch die Silbe "psycho" dient leider oft als wissenschaftlicher "Anstrich" für Angebote, denen man ohne diesen Wortbestandteil gleich viel mißtrauischer gegenüberstünde (z.B. Psychoastrologie). Geschützt und mit einer bestimmten Qualifikation verbunden sind nur die Berufsbezeichnungen Diplom-Psychologe (Dipl.-Psych.) sowie Psychologischer Psychotherapeut:

Qualifikation Dipl.-Psych.

Der Diplom-Psychologe hat mehrere Jahre an einer Universität studiert und sein Studium erfolgreich mit einem Diplom abgeschlossen. Oft hat er sich nach dem Studium noch weiterqualifiziert, z.B. in Form einer Therapieausbildung.

Der Psychologische Psychotherapeut ist ein Diplompsychologe, der sich nach einem bestimmten Curriculum weitergebildet und eine zusätzliche Prüfung abgelegt hat. Er kann auch ins Arztregister eingetragen sein und eine Kassenzulassung haben: Dann übernehmen die Krankenkassen die Therapiekosten. In diesem Fall beschränken die derzeitigen Bestimmungen seine Therapiemöglichkeiten auf zwei Formen: die Psychoanalyse und die Verhaltenstherapie.

Aber auch andere Diplompsychologen und Psychotherapeuten arbeiten in eigener Praxis. Hier muß der Klient die Kosten selber tragen, hat dafür aber eine größere Auswahl an Therapieformen: Außer Psychoanalyse und Verhaltenstherapie gibt es z.B. noch Gesprächspsychotherapie, Gestalttherapie, Systemische Therapie, Konzentrative Bewegungstherapie,... und viele andere.

In staatlichen, gemeindlichen oder kirchlichen Beratungsstellen können Sie davon ausgehen, daß nur Diplompsychologen und qualifizierte Sozialpädagogen beschäftigt sind. Hier können Sie das Beratungsangebot in der Regel kostenlos oder gegen eine kleine Beteiligung in Anspruch nehmen. Allerdings sind die Wartezeiten oft lange und längere Therapien wegen der beschränkten Kapazitäten nicht immer oder nur in eingeschränktem Rahmen möglich. Auch Kliniken achten auf die Qualifikation ihrer Mitarbeiter. Das Angebot steht allerdings gewöhnlich nur stationär aufgenommenen Patienten zur Verfügung.

Qualifikation: Glückssache

Etliche therapeutische Techniken werden auch von "psychologischen Beratern" angeboten. Diese Bezeichnung ist nicht geschützt (d.h. jeder darf sich so nennen) und die Ausbildung (soweit überhaupt vorhanden) besteht in der Regel in Fern- und/oder Abendkursen, die im Schnelldurchgang ein bißchen psychologisches Wissen und Therapietechniken vermitteln.

Hier kann man natürlich Glück haben und an einen Berater geraten, der zufällig tatsächlich kompetent ist (genauso wie ihr Friseur auch zufällig ein geschickter Automechaniker sein kann). Aber das Risiko tragen sie. Und manche Therapietechniken können sogar gefährlich sein, wenn sie nicht fachgerecht angewandt werden, können im schlimmsten Fall sogar die Entstehung von psychischen Störungen fördern.

Adressen

Adressen von psychologischen Praxen finden Sie beispielsweise in den Gelben Seiten oder Sie können sich vom Psychotherapie-Infodienst des bdp (Bund deutschsprachiger Psychologen) helfen lassen (Telefon 0228/746699). Vor Beginn einer eigentlichen Therapie finden einige Probatorische Sitzungen statt, bei denen Ihnen der Psychologe seine Methoden erlätern wird und sie gemeinsam die Ziele der Therapie festlegen werden. Diese ersten Sitzungen dienen auch beiden Seiten dazuzu entscheiden, ob sie erfolgreich zusammenarbeiten können.

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